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Ein neues Museumskonzept

Was erwartet die Besucher:innen im neuen LWL-Museum Ziegelei Lage?

In den nächsten zwei Jahren entsteht im LWL-Museum Ziegelei Lage viel Neues – eine neue Dauerausstellung mit neuen Themen, eine neue Wegeführung auf dem Gelände, ein Medienguide und vieles mehr. Das Museum setzt zukünftig auf die thematischen Schwerpunkte Bauen, Architektur, Wohnen und Stadtentwicklung. Immer dabei im Blick ist der Ziegel selbst. Die Neuausrichtung wird sich in innovativen museumspädagogischen Angeboten, vielfältigen Veranstaltungen und neuen Sonderausstellungen widerspiegeln.

Das Museum bietet verschiedene Perspektiven auf das Baumaterial „Ziegel“. Neben Blicken in die Vergangenheit stehen gegenwärtige Fragestellungen und zukünftige Trends im Fokus. Die Besucher:innen haben die Möglichkeit, die Inhalte spielerisch und interaktiv zu entdecken.

Hier erfahren Sie, was wir planen:

Im Fokus: Das Hauptgebäude

Die Dauerausstellung im Hauptgebäude des Museums zeigt sechs Gebäude aus unterschiedlichen Zeitschnitten, in denen der Ziegel eine wichtige Rolle spielte. Dort können die Besucher:innen entlang der Querschnittsthemen Bauen, Architektur, Wohnen und Zusammenleben die Besonderheiten der jeweiligen Zeiten entdecken. Ein weiterer Ausstellungsteil widmet sich aktuellen Zukunftstrends und wird alle zwei Jahre durch einen neuen Fokus und andere Fragestellungen aktualisiert. Über eine spielerische Ebene werden die Themen erfahrbar gemacht. Für jedes Gebäude entsteht ein ganz eigenes Spiel, das zentrale Inhalte vermittelt.

Turm von Babylon

Der Bau des 90 m hohen, siebenstufigen Tempelturms Etemenanki in Babylon gilt als reale Vorlage für die bekannte biblische Erzählung vom Turmbau zu Babel. Er wurde im 6. Jh. v. Chr. vom babylonischen Herrscher Nebukadnezar II errichtet. Er stellt eine architektonische Meisterleistung dar, die belegt, dass bereits vor über 2.000 Jahren Hochhäuser aus Ziegeln errichtet wurden. Vom Herrscher erbaut und von den Göttern beschützt bildete der Tempelturm das gesellschaftliche Zentrum der Stadt.

Villa Otrang

Die Einführung von Ziegeln als Baumaterial durch die Römer ermöglichte neue Bauweisen und luxuriöse Wohnformen ermöglicht. Die Villa Otrang in der Nähe von Trier wurde im 1. Jh. n. Chr. erbaut und dient als Beispiel für diese Entwicklung. Sie zeigt den Luxus und Komfort, der in solchen Villen geboten wurde: beheizte Böden, private Bäder, kunstvolle Mosaike und prunkvoll gestaltete Wände. Darüber hinaus hatte die römische Villa durch ihre Ländereien und Wirtschaftsflächen auch eine wichtige landwirtschaftliche Funktion und sicherte die Versorgung der gesamten Umgebung.

Rathaus Stralsund

Der Architekturstil der Backsteingotik erlebte im Mittelalter seine Blütezeit. Zahlreiche Gebäude wurden in den jungen Städten an der Ostsee aus Backsteinen erbaut. Als Beispiel hierfür dient das Rathaus in Stralsund, das größtenteils im 14. Jh. erbaut wurde. Das dekorative Rathaus zeigt Reichtum und Macht der Hansestadt. Es bildete mit den Besprechungsräumen, Lagerhalle sowie Buden für Kleinhändler und Krämer einen multifunktionalen Mittelpunkt des städtischen Lebens. Das Rathaus wurde im Laufe der Jahrhunderte genutzt, überarbeitet und saniert, so dass heute verschiedene Architekturformen daran erkennbar sind.

Mietshaus Kreuzbergstr. 72

Der Maurermeister Dolz baut 1885 ein Mietshaus an der Kreuzbergstraße in Berlin. Es entsteht eine Mischung aus Wohnen und Kleingewerbe. Das Vorderhaus beherbergt große Wohnungen, während im Hinterhaus einfache Arbeiterinnen und Arbeiter wohnen. Die Ziegel für den Bau werden aus Zehdenick geliefert. Der Baustil des Hauses und der Umgebung ist historistisch. Der Stadtplaner James Hobrecht entwirft einen Plan für die Stadtentwicklung in Berlin, der die Bedürfnisse einer industrialisierten Großstadt berücksichtigt.

Siedlung Siekerfelde

Die Genossenschaft "Freie Scholle" baute 1927 die Siedlung Siekerfelde in Bielefeld. Es entstanden 101 Wohnungen rund um einen Sportplatz. Die Wohnungen waren gut ausgestattet und es wurden auch spezielle Wohnungen für alleinstehende Frauen mit Kindern eingerichtet. Die Genossenschaft plante die Siedlung mit einem eigenen Architekten und verwendete Ziegel aus der Umgebung. Die Genossenschaft ist heute die größte Wohnungsbaugenossenschaft in Bielefeld mit über 5.000 Wohnungen und 7.600 Mitgliedern. Sie bietet ihren Mitgliedern eine umfassende Infrastruktur im Wohnumfeld an. Der Backsteinexpressionismus war ein prägender Baustil dieser Zeit, der mit klaren Strukturen und dem Einsatz von Ziegeln neue Gebäude schuf.

Einfamilienhaus

Das Einfamilienhaus ist nach wie vor ein Traum vieler Menschen, mit dem jedoch viele Vor- und Nachteile verbunden sind. Verschiedene Menschen aus der Umgebung von Lage teilen ihre ganz persönlichen Geschichten und Erfahrungen mit dem Einfamilienhaus. Es werden auch Fragen zur Nachhaltigkeit des Einfamilienhausbaus und zur städtischen Entwicklung behandelt. Die Stadtentwicklung in der Gemeinde Lage wird dabei als regionales Beispiel betrachtet.

Zukunft

Die Ausstellungseinheit bringt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammen und lädt Besucher:innen zur Diskussion gesellschaftlich relevanter Fragen ein. Die Einheit ist flexibel und wird regelmäßig mit neuen Themen aktualisiert. Zur Eröffnung 2025 soll das Schwerpunktthema "Zirkuläres Bauen" bespielt werden - dabei geht es beispielsweise um die Rückführung von Baustoffen in den Materialkreislauf und die Wiederverwendung von bereits in Gebäude verbauter Teile.

Unsere Qualitätskriterien

Die Neukonzeption der Ziegelei Lage zielt darauf ab, das Museum zu einem Ort nachhaltiger Bildungserlebnisse für ein breites Publikum zu machen und verschiedene Zugänge zu ermöglichen. Es sollen neue Besuchsgruppen erschlossen, eine überregionale Strahlkraft entfaltet, Gestaltungs- und Handlungskompetenz gefördert, Diskussionsforen mit Partizipationsmöglichkeiten geschaffen und globales Lernen etabliert werden. Dabei orientiert sich das Projekt an mehreren Qualitätskriterien.

Icon Partizipation

Partizipation

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Klare Orientierung für Besucherführung

Ziegelei

Gesellschaftliche Relevanz

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Multiperspektivität

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Diversität und Inklusion

Ziegelei

Interaktion

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Gamification